Da nach der Erkenntnis der Homöopathie alle natürlichen Krankheiten durch ein Ungleichgewicht ("Verstimmung") der Lebenskraft über einen gewissen Zeitraum hinweg entstanden sind, können Krankheiten prinzipiell auch durch Harmonisierung der Lebenskraft (durch Löschung dieses "Programm-Fehlers" in der Lebenskraft) wieder in Gesundheit überführt werden. Und da die Lebensenergie sowohl den Körper und den Stoffwechsel, als auch das seelisch-geistige Befinden beeinflusst, kann prinzipiell mit der Homöopathie ein sehr weites Spektrum an körperlichen, seelischen und geistigen Krankheiten behandelt werden. Dieses, vom Behandlungsprinzip her, sehr große Behandlungsspektrum wird allerdings durch eine Reihe von Dingen, die dabei unbedingt beachtet werden müssen eingeschränkt. Solche wichtigen Einschränkungen sind z.B.:
Der Krankheitszustand muss (noch) reversibel sein.
Selbstverständlich gibt es Krankheitszustände und Krankheitsstadien, die nicht oder nicht mehr reversibel sind. So können z.B. bei Gelenkerkrankungen mit der Homöopathie prinzipiell die Gelenkschmerzen und das weitere Voranschreiten der Gelenkzerstörung behandelt werden, der bereits zerstörte Gelenkknorpel kann hingegen natürlich nicht wieder aufgebaut und "wie neu" werden.
Die Selbstheilungskräfte des Organismus müssen für ein Ansprechen auf homöopathische Medikamente noch stark genug sein.
Die Reserven der Selbstheilungskräfte des Organismus dürfen noch nicht zu stark erschöpft sein, damit Heilvorgänge noch in Gang kommen und sinnvoll ablaufen können.
Es muss genügend Zeit für die Behandlung zur Verfügung stehen, in der noch gefahrlos behandelt werden kann.
Da es keineswegs von vorne herein sicher ist, dass in jedem Krankheitsfall ein passendes homöopathisches Medikament gefunden werden kann, und schon gar nicht, dass dieses immer schnell und gleich als erstes gefunden wird, kann bei akuten und chronischen gefährlichen Krankheiten, vor allem wenn diese rasch voranschreiten, evtl. nicht genügend Zeit vorhanden sein, in der eine homöopathische Behandlung noch ohne Gefahr versucht werden kann. Auch ist nach Verabreichung jedes homöopathischen Medikamentes noch ein kürzerer (bei akuten Krankheiten) oder längerer Beobachtungszeitraum (bei chronischen Krankheiten) notwendig, um beurteilen zu können, ob das homöopathische Arzneimittel genau passt und der Organismus oder das erkrankte Gewebe für eine Heilwirkung noch genügend reaktiv ist.
Es muss eine ausreichende Anzahl charakteristischer Krankheitssymptome ermittelt werden können.
Es gibt Krankheiten und Krankheitszustände und Konstitutionen, wo trotz offensichtlicher Krankheit kaum charakteristische Symptome vorhanden sind. Solche Krankheiten werden in der Homöopathie als "einseitige Krankheiten" bezeichnet. Obwohl es dafür in der Homöopathie Behandlungsstrategien gibt, ist es möglich, dass es aus Mangel an wahlanzeigenden Symptomen auch durch anhaltende Versuche nicht gelingt, ein passendes homöopathisches Medikament zu finden.
Dies waren einige wichtige Punkte, die z.B. die Behandelbarkeit mittels Homöopathie einschränken. Eine vollständige Abhandlung darüber kann hier selbstverständlich aber nicht gegeben werden. In jedem einzelnen Fall muss der Behandler unter Abwägung aller erforderlichen Informationen entscheiden, ob eine homöopathische Behandlung prinzipiell möglich und sinnvoll ist.